Drucken

Israelitische Gemeinde.
Synagoge: Schützenstraße 20
Gottesdienst: Samstags morgens um 9 Uhr.
Vorsitzender des Synagogenvorstandes: Hermann Löwenstein.
Lehrer und Prediger: Oppenheim.
Rendant: M. Oppenheim.
Synagogendiener: Louis Holländer.

Adreßbuch der Stadt Düren 1936/37

29.01.1936

Abschied von einem malerischen Winkel
Der größte Teil der alten Dürener Gerstenmühle wird abgebrochen

Dürener Zeitung, 29. Januar 1936 (1 Foto)

26.05.1936

Rassenschänder Isi Cahn
Jud Cahn und seine Erpresser festgenommen

WB, 26. Mai 1936

16.07.1936

Beglaubigte Abschrift
[des Urteils gegen Isidor Cahn wg. Rassenschande
und Christian Wolf, Adolf Becker und Barbara Becker wg. Erpressung]

Kopie im Archiv der GW

02.11.1936

Was meldet das Dürener Land
Viehmarkt in Schmidt
Schmidt, 2. November
Der Viehmarkt war diesmal nicht besonders gut. Käufer bzw. Händler waren genügend vorhanden, jedoch hielten die Käufer sehr zurück. Bei einem Auftrieb von etwa 60 Stück Großvieh wurden nur 12-15 Stück gehandelt. Kleinvieh war mehr aufgetrieben, und hier war auch der Handel und Verkauf bedeutend besser. Die Preise waren infolge der geringen Kauflust niedriger als dem allgemeinen Marktstand entsprechend.
Nicht-arische Händler waren ebenfalls in großer Anzahl vertreten, jedoch konnte man bemerken, daß auch die hiesige Bevölkerung sich langsam von diesen Händlern zurückzieht und ihre Geschäfte mit arischen Händlern abschließt.
Die Landwirte des Ortes und der Umgegend werden jedoch nochmals dringend gebeten, mehr Vieh zum Auftrieb zu bringen, da sonst die Weitergenehmigung der Märkte für die kommenden Jahre in Frage gestellt ist.

Westdeutscher Beobachter, Montag, 2. November 1936

09.11.1936

Quer durch Düren
Den Tod gesucht
Am westlichen Brückenkopf der Dreigurtbrücke wurde am Samstagmorgen eine weibliche Leiche gefunden, die von den Rädern eines Zuges glatt in zwei Teile geschnitten war. Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, daß es sich bei der Toten um eine 49jährige Frau aus Düren handelt, die sich in geistiger Umnachtung vor einen Zug geworfen hatte.

Westdeutscher Beobachter, Montag, 9. November 1936

12.11.1936

Was meldet das Dürener Land
Sie können das Mauscheln nicht lassen
Mariaweiler, 12. November
Wieder einmal war man hinter die unsauberen Schliche und Geschäfte eines Juden gekommen. Ein jüdischer Viehhändler aus Merken hatte sich seit längerer Zeit, wie viele seiner Artgenossen, verdächtig gemacht, weshalb man ihn und seine Geschäfte etwas schärfer unter die Lupe nahm. Und richtig, wie vermutet war es. Er hatte sein Schlachtkontingent wesentlich überschritten und daneben eine Menge dunkler Ramschkäufe getätigt.
Seitens des Viehwirtschaftsverbandes „Rheinland“ in Essen wurde ihm wegen der Überschreitung des Schlachtkontingents 200 Mark als Strafe aufgebrummt. Die verbotenen Ramschkäufe trugen ihm eine Strafe von 450 Mark ein.
Wieder einmal ein Beweis dafür, daß der Jude von seinen dunklen, verschleierten Geschäftemachereien nicht lassen kann.

Westdeutscher Beobachter, Donnerstag, 12. November 1936

19.11.1936

1,5sp Bild eines Transparentes über einer Dorfstraße:
Bitte beherzigen: „Keine Kuh dem Juden“
(aus dem Landkreis Aachen)

Westdeutscher Beobachter, Donnerstag, 19. November 1936

24.11.1936

Jüdische Schläue wurde durchschaut
Aachen, 24. November
Unter dem Vorsitz von Verwaltungsgerichtsdirektor Geh.Rat von Eynern verhandelte das Bezirksverwaltungsgericht bei der Aachener Regierung in der November-Sitzung unter anderem über folgende Verwaltungsstreitsache:
Der Jude F. Roer aus Rölsdorf hatte das an sein Haus grenzende ihm gehörige Grundstück zu einem Sportplatz herrichten lassen und den jüdischen Sportvereinen der Dürener Gegend zur Benutzung übergeben. Er kam nun für sein Anwesen in Rölsdorf um den unbeschränkten, vorsorglich um den alkoholfreien Ausschank ein: der Sportbetrieb sei lebhaft und werde noch zunehmen, da Gesellschafts- und Meisterschaftsspiele der jüdischen Vereine untereinander, auch auswärtiger, geplant seien. Bei den Zusammenkünften und dem gesellschaftlichen Beisammensein im Vereinshause, die sich nach Sport und Spiel und den Wettkämpfen von selbst ergeben, werde immer wieder der Wunsch nach Bewirtung laut. Es habe sich so ein Bedürfnis nach einem Ausschank für das Anwesen herausgestellt. Es könne nicht verlangt werden, daß die Sporttreibenden die mit dem Übungsplatze nicht verbundenen anderen Wirtschaften in Rölsdorf oder Düren aufsuchten, wenn sie etwas genießen wollten, da dadurch der Sport- und der Vereinsbetrieb gestört würden. Die Gerichte vermochten jedoch ein Bedürfnis für einen neuen jüdischen Ausschank in dem ländlichen Orte nicht anzuerkennen und stimmten damit dem Dürener Verwaltungsgericht, dem Wahrer des Allgemeinwohls, und dem Wirteverband zu, die sich gegen die Erlaubnis ausgesprochen hatten. Der Hinweis des Klägers, daß die Judenschaft in Köln 6 und auch in anderen Städten ausreichende Gaststätten habe, sei unangebracht, da es sich bei dem Schankbegehren des Klägers um einen ganz anderen Sachverhalt handele und die großstädtischen Verhältnisse, die anderswo zur Bestätigung des Bedürfnisses im Sinne der Bestimmungen des Ministers über die Zulassung jüdischer Gasthäuser geführt hätten, nicht gegeben seien.

Westdeutscher Beobachter, Dienstag, 24. November 1936

09.12.1936

Was meldet das Dürener Land
Juden und deutsche Geschichte
Ortsgruppenversammlung in Gey

Westdeutscher Beobachter, Mittwoch, 9. Dezember 1936

14.12.1936

Was meldet das Dürener Land
Natürlich ein Jude!
Der jüdische Viehhändler Karl Fromm aus Derichsweiler wurde durch eine Verfügung des Regierungspräsidenten vom 3. Dezember wegen Zuwiderhandlung gegen die Anordnung Nr. 11 des Schlachtviehverwertungsverbandes „Rheinland“ vom 16. März 1936 in Verbindung mit der Verordnung über Ordnungsstrafen vom 8. Januar 1935 in eine Ordnungsstrafe von 150 RM genommen. Die Ordnungsstrafe wurde mit Zustimmung des Ministers festgesetzt und gleichzeitig hierbei die Androhung der Schließung des Geschäftes im Wiederholungsfalle ausgesprochen. Der Grund zu dieser Bestrafung war folgender: Fromm hatte etwa 19 Stück Großvieh an einen Händler aus Düren verkauft und die festgesetzten Höchstpreise in Rechnung gestellt. Soweit ging die Sache in Ordnung. Aber neben den in Rechnung gestellten Beträgen, die bereits den Höchstpreisen entsprachen, ließ sich Fromm Überpreise zahlen, die recht erheblich waren.
An alle Volksgenossen ergeht nochmals die dringende Mahnung, vom Juden weg zu bleiben und ihre Einkäufe bei deutschen Kaufleuten und Handwerkern zu tätigen.

Westdeutscher Beobachter, Montag, 14. Dezember 1936